Was geschieht mit meinem Geld, wenn eine Bank, eine Versicherung oder gar die Pensionskasse in Schwierigkeiten gerät? Diese Frage stellen sich viele Anlegerinnen und Anleger selten – bis eine Krise die Stabilität ins Wanken bringt. Während einige Anlageformen mit klaren Sicherungsmechanismen geschützt sind, tragen andere ein hohes Verlustrisiko. Ein genauer Blick zeigt: Sicherheit, Rendite und Verfügbarkeit stehen in einem ständigen Spannungsfeld.
Bankkonto – Einlagesicherung als Schutz
Ein Bankkonto gilt als sehr sichere Anlageform. Der Wert des Guthabens schwankt nicht und Verluste entstehen höchstens durch Gebühren oder Negativzinsen. Doch was geschieht, wenn eine Bank zahlungsunfähig wird?
In der Schweiz sind Einlagen bis CHF 100’000 pro Person und Bank durch die gesetzliche Einlagesicherung von esisuisse geschützt. Dazu zählen Kontoguthaben, Sparhefte und Kassenobligationen. Wird von der FINMA ein Konkurs eröffnet, versucht man zuerst, die Kundengelder durch den Verkauf der Bankaktiven zu decken. Reicht dies nicht aus, springt esisuisse ein. Dafür stellen die Banken insgesamt CHF 7.9 Mia. zur Verfügung, was rund 1.6 % aller gesicherten Einlagen entspricht. Die Hälfte dieses Betrags liegt bereits als Sicherheit bei esisuisse, die andere Hälfte wird im Konkursfall von den Banken nachgeschossen.
Problematisch wäre ein Konkurs einer Grossbank, bei dem die gesicherten Guthaben die CHF 7.9 Mia. übersteigen. Zudem sind Beträge über CHF 100’000 nicht gedeckt. Verteilen Sie deshalb grössere Guthaben auf mehrere Institute.
Pensionskasse – Sicherheitsfonds BVG als Auffangnetz
Pensionskassenguthaben unterliegen normalerweise keinen Schwankungen (Ausnahme: Stiftungen mit individueller Anlagewahl) und werden jährlich verzinst. Kommt es zu einer Unterdeckung, werden in erster Linie Sanierungsmassnahmen beschlossen, welche die Rendite betreffen. Direkte Verluste entstehen selten. Verschlechtert sich die Lage jedoch so stark, dass eine Kasse zahlungsunfähig wird, greift der Sicherheitsfonds BVG ein. Er garantiert sowohl die gesetzlichen Minimalleistungen wie auch die reglementarischen (überobligatorischen) Leistungen. Dies gilt allerdings nur bis zu einer Obergrenze von aktuell CHF 136’080 des versicherten Jahreslohns. Einkommen darüber hinaus können im Extremfall Verluste erleiden.
Lebensversicherung – Höchste Sicherheit dank gebundenem Vermögen
Lebens- und Vorsorgeversicherungen werden oft wegen tiefer Zinsen und eingeschränkter Flexibilität kritisch betrachtet. Ihr grösster Vorteil ist jedoch die ausserordentlich hohe Sicherheit. Versicherer müssen die Kundengelder als gebundenes Vermögen aussondern, das ausschliesslich den Versicherten zusteht. Die FINMA überwacht laufend, ob diese Deckung ausreicht. Gerät eine Versicherung in Schieflage, dürfen die Mittel aus dem gebundenen Vermögen ausschliesslich für die Ansprüche der Kunden verwendet werden. Damit gehören Lebensversicherungen zu den sichersten Anlageformen und können eine interessante Alternative zu Obligationen darstellen.
Obligationen – Was geschieht im Konkurs?
Obligationen gelten als konservative Anlage, bergen aber ebenfalls Risiken. Wird der Schuldner zahlungsunfähig, werden Obligationäre als ungesicherte Gläubiger behandelt. Vorrang haben privilegierte Forderungen (z. B. Löhne, Sozialversicherungen) sowie gesicherte Gläubiger (z. B. Banken mit Pfandrechten). Je nach Konkursmasse kann dies zu erheblichen Verlusten führen. Während Staatsanleihen in stabilen Ländern als besonders sicher gelten, tragen Unternehmensanleihen höhere Risiken, abhängig von der Bonität des Emittenten. Prüfen Sie deshalb die Bonität sorgfältig und setzen Sie auf Diversifikation.
Aktien – Totalverlust bei Konkurs?
Aktien sind Unternehmensbeteiligungen und stehen im Konkursfall am Ende der Gläubigerkette. Erst wenn alle privilegierten, gesicherten und ungesicherten Forderungen befriedigt sind, wird das Aktienkapital berücksichtigt. In der Praxis bleibt für Aktionäre fast nie etwas übrig. Ein Konkurs bedeutet deshalb meist einen Totalverlust. Um dieses Risiko zu reduzieren, ist eine breit diversifizierte Anlagestrategie unverzichtbar, etwa über Fonds oder ETFs. Auch bei Direktanlagen in Aktien kann bereits mit 20 bis 30 sorgfältig ausgewählten Titeln ein gut diversifiziertes Depot zusammengestellt werden.
Schlussfolgerung
Die Sicherheit verschiedener Anlageformen ist unterschiedlich – ebenso wie deren Rendite und Verfügbarkeit. Ärztinnen und Ärzte sollten ihren Anlagemix stets an ihre persönliche Risikotoleranz anpassen und auf eine ausgewogene Diversifikation achten. Nur so lässt sich langfristige Stabilität erreichen.
